SARS-CoV-2, Dickinson und Duchamp
in Zeiten globaler Klimaerwärmung
RAUMINSTALLATION
RNA -MM-readymade / Sibylle Burr/ 2019-2021
[bezugnehmend auf Rauminstallation H5N1,Amadeus und Zarkavi in Zeiten der Fussball WM 2006]
———————————————————–
I.…dass also alles aus Betrachtung hervorgeht und Betrachtung
ist,sowohl das wahrhaft Seiende wie das, was während seines Betrachtens entsteht und seinerseits Betrachtetes ist…
…aus Sibylle Burr/Fraktale Ordnung und Kunst/ 1995/S.X
…Plotin, aus Ausgewählte Schriften,Stuttgart 1986,S.45/46
II.
In ‚Advance of the Broken Arm‘ wählte Marcel Duchamp eine Schneeschaufel aus, hängte sie an die Decke seines Ateliers und nannte sie Kunst. Seine Readymades – massenproduzierte, funktionale Objekte, die er als Kunst bezeichnete – stellten viele akzeptierte Annahmen und Traditionen in Frage, nämlich dass Kunst die Fähigkeiten eines Künstlers widerspiegeln oder sogar vom Künstler handgefertigt werden sollte. Duchamp behauptete, dass ein Künstler einfach durch Treffen von Entscheidungen schaffen könne. Seine Readymades zielten auch darauf ab, die Auseinandersetzung der Betrachter mit Kunstwerken von dem, was Duchamp als „Netzhautkunst“ bezeichnete, auf das „Intellektuelle“ zu verlagern und die traditionelle Vorstellung von Schönheit zu untergraben.
[moma.org…..in Advance of the Broken Arm]
„Pierre Cabanne Ihr erstes amerikanisches readymade trägt den Titel in advance of the broken arm [dem gebrochenen Arm voraus]
Was soll das bedeuten ?“
Marcel Duchamp „Das war eine Schneeschaufel, und diesen Satz hatte ich tatsächlich daraufgeschrieben. Er sollte aber gar keinen spezifischen Sinn haben,doch leider bekommt ja immer alles eine Bedeutung.“
P.C. „Ja, bekommt einen Sinn, wenn man das Objekt vor Augen hat.“
M.D. „So ist es.Trotzdem dachte ich, dieser Satz sei,zumal auf Englisch,ganz bedeutungslos und stünde in keinerlei Verbindung zu dem Gegenstand. Eine Ideenassoziation ist hier allerdings doch sehr naheliegend: man kann sich beim Schneeschaufeln den Arm brechen.
Da aber diese Deutung wirklich sehr simpel ist, hielt ich es für unmöglich, dass jemand eine solche Betrachtung anstellen könnte.“
[Marcel Duchamp in einem Gespräch mit Pierre Cabann,1966, aus Cabanne 1972, S.76 f.]
PERFORMATIVE ELEMENTE
- Performance I: Mundlos Sprechen
Installation von 2 schwarzen Hockern
Ich sitze als Figur A auf einem Hocker [,schwarzweiss ,weiss oder schwarz gekleidet] und trage Maske,Visier und Schutzanzug , der Mund ist folglich nicht sichtbar. Ich lese ein Gedicht von Emily Dickinson [s.Abb]
- Figur B der Ohrlose hört [Heinz Peter Fothen / nicht anwesend]
- Performance II:
- Figuren A und B bewegen sich durch die Galerie und betrachten Fragmente der Installation [s.Abb]
- Performance III:
Schrift-Zeichen-Gehen
Wenn du gehst, geh einfach nur.
Wenn du sitzt, dann sitz einfach nur.
Aber schwanke nicht. Yun-Men (864 – 949)
Ich beame Worte des Dickinsongedichts an die Wand und
laufe sie imaginär ab/ bzw spreche performativ
[s.Abb. WETTLAUF/ CLOUDS]